BMK: Damit hast du also einen Grundstein für die WM in Argentinien gelegt? Du bist ja soeben erst zurückgekehrt aus Südamerika. Wie lief es für dich bei den Durchläufen mit international hochrangigen Mitseglern?
Franzi: Die Weltmeisterschaft war wirklich ein unvergleichliches Erlebnis und auch sehr emotional. Nach der beeindruckenden Eröffnungszeremonie hatten wir leider schlechte Windverhältnisse und so musste ich drei Stunden auf dem Wasser warten, ehe sich Wind einstellte. Ich komme mit meiner Motte jedoch sehr schnell ins Fliegen und hatte so einen kleinen Vorteil. Allerdings hatte ich auch etwas Pech bei der Einfahrt in den Hafen, weil sie sehr eng war. Bei einer Kollision mit einem anderen Boot wurde mein Foil beschädigt, jedoch konnten wir es mit Hilfe eines erfahrenen Bootsbauers reparieren und waren somit wieder startklar.
BMK: Du hattest also Glück im Unglück und konntest an den nächsten Wettkampftagen teilnehmen?
Franzi: Durchaus waren wir wieder für die nächsten Tage einsatzbereit. Jedoch war das Wetter nicht sonderlich gnädig. Denn die Verhältnisse waren plötzlich ziemlich grenzwertig mit starken Böen und hohen Wellen. Dennoch entschieden die Veranstalter, die Segler rauszuschicken. Ich habe aber die Vernunft siegen lassen und mich dazu entschieden, das Rennen abzubrechen, weil es einfach zu gefährlich war. Am Ende sind von 38 Booten lediglich elf über den Kurs gekommen und vier Teilnehmer mussten sogar medizinischen behandelt werden. Das sagt schon einiges aus.
BMK: Wie zufrieden warst du mit deinen Ergebnissen und was folgt für dich daraus?
Franzi: Anbetracht der wirklich starken Konkurrenz, unter der schon 15 Profisegler waren, bin ich insgesamt sehr zufrieden und platzierte mich zwischen dem 14. und 26. Rang. Ich werte das als erfolgreichen Saisonabschluss und hatte auch das Gefühl, die Motte bei Wellen und Flachwasser gut unter Kontrolle zu haben. Ich möchte aber auch sagen, dass ich unter diesen anspruchsvollen Bedingungen gemerkt habe, was möglich ist, wenn das Boot gut läuft. Deswegen bin ich voller
Ehrgeiz und werde mich im kommenden Jahr entsprechend ins Zeug legen, dabei Fehler minimieren und Potenziale ausschöpfen. Ich freue mich schon auf das Frühjahr und das erste Training am Gardasee.
BMK: Du hast in diesem Jahr auch die Big-Boat-Klasse für dich entdeckt und kannst jetzt sozusagen lizensiert motorisierte Segelboote steuern. Ist das auch ein Highlight des Jahres für dich?
Franzi: Dem würde ich nicht widersprechen. Mit dem Erwerb des SKS-Scheins stieg auch meine Verantwortung. Schließlich sind Passagiere an Bord und ein Boot von dieser Größe und Kraft schiebt ganz anders durchs Wasser, was auch Einfluss darauf hat, das Boot sicher in den Hafen zu bringen. Aber dennoch konnte ich die Zeit auf Sardinien bei schönsten Sonnenuntergängen genießen.
BMK: Das Jahr klingt langsam aus, doch rastlos wirst du bestimmt nicht sein bis du dich wieder aufs Wasser begeben kannst. Was steht für dich bis dahin auf dem Plan?
Franzi: Stillstand ist bei mir nicht angesagt, auch wenn ich natürlich die Feiertage genießen kann. Bis es dann im März wieder losgeht, beschäftige ich mit Bouldern, Skifahren und Fitness um die Kondition aufrecht zu halten. Daneben werde ich Manöver im Kopf durchspielen, Segel-Tutorials analysieren und Literatur über Mentaltraining verinnerlichen. Die Zeit wird also bestens von mir genutzt.